Veranstaltung „Gesundheit-Medikamentenversorgung" der AG 60Plus in Sulzbach am 18.11.

Werner Baur(links) mit Jörg Frieß und Helge Killinger(rechts)

24. November 2015

„Gesundheit-Medikamentenversorgung“

Informationsveranstaltung, Organisation: SPD AG 60Plus und Ortsverein Sulzbach

mit:

  • Jörg Fries,Vorsitzender des ärztlichen Kreisverbandes
  • Helge Killinger, Apotheker, Sulzbach

Mittwoch, den 18. Nov. 2015 um 19:00 Uhr in der SV Gaststätte „Mainblick" in Sulzbach

Themen:

  • Medikamentenmanagement
  • Arzneimittelsicherheit - Umgang mit Arzneimitteln
  • Wechselwirkungen von Medikamenten
  • Kann der Arzt verschreiben, was er für nötig hält (bekomme ich die Medikamente, die ich benötige?)
  • Budget für Medikamente in der Arztpraxis

Zwei Referenten konnten wir für die Informationsveranstaltung am letzten Mittwochabend, dem 18.November in der SV Gaststätte „Mainblick“ gewinnen, Herrn Helge Killinger, den örtlichen Apotheker in Sulzbach und Herrn Jörg Fries, den Vorsitzenden des ärztlichen Kreisverbandes aus Leidersbach.

Der 60Plus u-. SPD-OV- Vorsitzende Werner Baur durfte etwa 30 interessierte Bürgerinnen und Bürger begrüßen, allen voran die beiden Referenten, den 3. Bürgermeister Volker Zahn, die stellvertretende SPD Kreisvorsitzende Helga Raab-Wasse, und den Vorsitzenden des Seniorenbeirates Sulzbach, Rainer Müller.

Ein bunter Strauß verschiedener, die Medikamente betreffender Informationen wurde thematisiert:

Helge Killinger, der Apotheker des Ortes, begann mit der Untergliederung seines Referates in drei Hauptteile:

  • Pharmazeutische Betreuung
  • Arzneimittelsicherheit
  • Medikamentenmanagement

Die Kommunikation zwischen Patient und dem Apotheker ist ein fundamentaler Aspekt, wenn es um die Arzneimittelsicherheit geht. Der Apotheker hat über jeden Patienten, der verschreibungspflichtige Arzneimittel erhält, eine Kundenkarte für jede Medikation, auch ohne Rezept. So kann ein Überblick des Medikamentenprofils gewonnen werden und bei der Medikamentenvergabe auf Wechselwirkung mit anderen Medikamenten geachtet werden z.B. zwischen Marcumar und Aspirin. Auch eine Doppeldosierung bei Medikamenten mit verschiedenen Namen wird so vermieden. Daher sei es sinnvoll, die Medikamente immer bei der selben Apotheke zu besorgen.

Welche Medikamente durch den Arzt verschrieben werden können, wird in den Verhandlungen zwischen der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und den Pharma-Herstellern festgelegt. Diese Verhandlungen werden alle 2 Jahre mit sog. Rabattverträgen abgeschlossen, wobei die 3 günstigsten Anbieter den Zuschlag erhalten. Im Gegensatz zu früher werden nur noch Wirkstoffgruppen ausgeschrieben. 2014 konnten durch 18600 Rabattverträge mit 131 beteiligten Krankenkassen und 136 pharmazeutische Unternehmen Einsparungen von 3,2 Mrd. € erzielt werden.

Die Nachteile:

  • Lieferprobleme beim Hersteller z.B. bei Impfstoffen, da diese in einem kurzen Zeitraum über die benötigten Mengen nicht verfügten.
  • Häufiger Präparatewechsel
  • Abgabe „ungeeigneter“ Arzneiformen
  • Intransparente Verträge, dadurch intransparente Preise

Die Gesamtausgaben der GKV betrugen 2014 205,33 Mrd. €, davon für Arzneimittel 30,6 Mrd. €. Die Kosten für die Apotheken sind mit 15,5% zu beziffern (ca. 4,7 Mrd. €)

Jörg Fries ist der Vorsitzende des ärztlichen Kreisverbandes, dem 1400 Ärzte angehören. Er begann seinen Vortrag mit der Feststellung, dass zwar Überschneidungen der Wirkstoffe bei Verschreibungen von Medikamenten vorkämen, die vermeidbar wären, aber schwere Nebenwirkungen sehr selten auftreten würden.

Beim Auftreten von sog. „unspezifischen Nebenwirkungen“ erfolgt die Benachrichtigung an die Arzneimittelkommission(AMK) und von dort weiter an das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte(BfArM). Hierauf kann dann die Rücknahme vom Markt erfolgen oder eine Änderung des Beipackzettels. Im AMNOG(Arzneimittelmarktneuverordnungsgesetz) wurden Leitsubstanzen in der Wirkstoffvereinbarung festgelegt.

Drei Bereiche müssen die Ärzte bei der Verschreibung von Medikamenten beachten:

  • Generika
  • Rabattverträge
  • Leitsubstanzvereinbarung

Seit Kurzem sind die Budgets für Arzneimittel kein Thema mehr. Der Arzt hat also mehr Spielraum im Interesse des Patienten.

Zum Thema „Grippeimpfungen“ hat der Kreisärztevertreter eine eindeutige Empfehlung: „Eine Impfung ist immer sinnvoll, um schwere Erkrankungen zu verhindern, insbesondere bei sehr jungen und alten Menschen mit einem geschwächten Immunsystem“.

Zum Thema Antibiotika gab es folgende Informationen: Der richtige Umgang mit Antibiotika wird immer wichtiger, da Resistenzen inzwischen eine große Rolle spielen.

Antibiotika - einige Tipps für den richtigen Umgang:

  • Anwendung durch den Patienten nur mit ärztlicher Verordnung
  • Dosierung, wie vom Arzt vorgesehen, Behandlung nicht vorzeitig abbrechen!
  • Den Apotheker fragen z.B. zu Wechselwirkungen mit Lebensmitteln.
  • Antibiotika nicht in die Toilette, sondern Restmüll – Verbrennung
  • Detaillierte Infos gibt es unter www.abda.de

Die anschließende Diskussion, bei der Fragen der Anwesenden über Füllstoffe in Medikamenten, Versandhandel u. v. a. beantwortet wurden, beschloss den interessanten Abend.

Tipps zur sichere Arzneimitteltherapie gibt es unter: www.ap-amts.de

Die beiden Referenten Herr Killinger und Herr Fries wurden mit viel Beifall bedacht und mit einem kleinen Dankeschön in Form einer Flasche Bocksbeutel von Werner Baur verabschiedet.

(Text:Lydia Grosser, Werner Baur)

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